Was sind die Vorteile von CI/CD?

Das Veröffentlichen von Software kann schwierig und zeitaufwändig sein. Manuelle Integrations-, Konfigurations- und Testschritte können Wochen verschlingen, und jederzeit kann ein Showstopper auftauchen, der alle Beteiligten zwingt, noch einmal ganz von vorn zu beginnen. Der Zeitaufwand für die Vorbereitung des Codes für ein Release führt oft dazu, dass Änderungen bestenfalls alle paar Monate veröffentlicht werden. Aber es geht auch anders.

Durch Continuous Integration, Delivery und Deployment (CI/CD) haben viele Unternehmen die Fähigkeit gewonnen, häufige Releases ohne Qualitätskompromisse zu veröffentlichen. Mit CI/CD durchlaufen Codeänderungen eine automatisierte Pipeline, die routinemäßige Build-, Test- und Bereitstellungsaufgaben übernimmt und bei Problemen Alarm schlägt.

Wenn Sie sich fragen, ob es sich lohnt, die Vorteile von Continuous Integration und Continuous Delivery zu erkunden, oder wenn Sie zur Überzeugung Ihrer Stakeholder Argumentationshilfe benötigen, lesen Sie weiter, um zu erfahren, wie sich eine CI/CD-Pipeline auf Ihr Unternehmen auswirken kann.

Schnellere Markteinführung

Das primäre Ziel einer CI/CD-Pipeline ist es, den Benutzer*innen schnell und häufig funktionierende Software zu liefern.

Wegbereiter dieser Methode waren die Tech-Giganten, die mit Agile- und DevOps-Verfahren ihre Entwicklungsprozesse revolutioniert haben, um ihren Benutzer*innen einen kontinuierlichen Strom von Verbesserungen bieten zu können, aber inzwischen haben viele kleinere Unternehmen nachgezogen, angetrieben vom zunehmenden Wettbewerbsdruck.

Es reicht nicht immer aus, die Bedürfnisse Ihrer Benutzergemeinde zu verstehen, Innovationen zu entwickeln und sie in robusten Code umzusetzen, wenn die Konkurrenz schneller ist. Mit einem automatisierten CI/CD-Prozess können Sie Änderungen wöchentlich, täglich oder sogar stündlich bereitstellen.

Neue Features können schneller eingeführt werden, und Sie können mit Bereitstellungsstrategien experimentieren und Feedback sammeln, das Sie dann in das nächste Update einfließen lassen. Wenn Sie Änderungen schnell und gefahrlos bereitstellen können, bedeutet dies, dass Sie ohne Verzögerung auf neue Trends reagieren und Sicherheitslücken beheben können.

Weniger Risiken

Kürzere Markteinführungszeiten helfen nicht nur, mit der Konkurrenz mitzuhalten. Schnelle Releases bieten dem Produkt- und Marketingteam auch die Möglichkeit, sich enger in den Entwicklungsprozess einzuklinken.

Wenn Sie Ihre Innovationen frühzeitig und häufig mit Benutzerbeteiligung testen – entweder in einer Vorproduktionsumgebung oder live – können Sie Ihre Ideen validieren, ohne Monate oder gar Jahre in ein Feature zu investieren, das in Wirklichkeit womöglich gar kein Benutzerproblem löst.

Schnellere Reviews

Durch Continuous Integration werden Entwickler*innen ermuntert, häufigere Commits vorzunehmen – in der Regel mindestens einmal am Tag. Das regelmäßige Teilen von Code mit dem Rest des Teams stellt nicht nur sicher, dass alle auf dieselbe Basis aufbauen, sondern ermöglicht auch schnellere Code-Reviews und erleichtert die Integration von Änderungen.

Kleinere Arbeitsschritte bedeuten zugleich, dass Reviewer weniger Code überblicken müssen. Da kleinere Commits tendenziell spezifischere Commit-Nachrichten zur Folge haben, lässt sich die Entwicklung der Logik leichter nachvollziehen. Und wenn einmal zum Mergen eines Commits Änderungen erforderlich sind, müssen weniger Codeteile neu geschrieben und weniger Konflikte gelöst werden.

Höhere Codequalität

Ein wesentlicher Schritt im Software-Releaseprozess besteht darin, das Verhalten des Codes zu testen – aber gründliche Tests können enorm zeitaufwändig sein.

Ein zentrales Element in jeder CI/CD-Pipeline sind daher automatisierte Testreihen, die bei jedem Build ausgeführt werden. Das Schreiben automatisierter Tests erfordert zwar Zeit und Know-how, aber die Investition zahlt sich auf jeden Fall aus.

Wie jeder weiß, der schon einmal ein manuelles Testskript befolgen musste, ist das Testen ein wiederholungsintensiver Prozess, der ein hohes Maß an Konzentration erfordert. Selbst der engagierteste Tester kann sich ein gelegentliches Gähnen nicht verkneifen, wenn er seine Umgebung zum zehnten oder zwanzigsten Mal zurücksetzen muss, um dieselben Schritte mit einer einzigen kleinen Variation auszuführen.

Durch Automatisierung wird sichergestellt, dass Tests konsistent durchgeführt und die Ergebnisse zuverlässiger werden. Da automatisierte Tests schneller ausgeführt werden können als ihre manuellen Pendants, kann viel häufiger getestet werden.

Wenn Sie Ihren Code regelmäßig und gründlich testen, entdecken Sie Fehler früher, und dies wiederum erleichtert die Behebung, da weniger Funktionalität auf dem fehlerhaften Code aufbaut. Mit der Zeit führt dies zu einer besseren Codequalität.

Sobald Sie eine erste Sammlung automatisierter Tests angelegt haben, können Sie die Zeit, die Sie gegenüber dem manuellen Ausführen dieser Tests einsparen, in die Entwicklung weiterer automatisierter Testschichten – etwa End-to-End- oder Leistungstests – oder auch in manuelle Explorativtests investieren.

Bei Letzterem nutzen Sie die kreativen Fähigkeiten Ihres Qualitätssicherungs- oder Testteams, um neue Fehlermodi zu identifizieren und anhand dieser Ergebnisse Ihre Testabdeckung zu erweitern.

Einfacherer Weg zur Produktionsreife

Üben hilft, das wissen wir alle. Und was für Korbwürfe oder Tonleitern gilt, gilt auch für Software-Releases. Die Einführung von CI/CD erfolgt am besten schrittweise: Sie beginnen mit CI und bauen sich im Lauf der Zeit eine Pipeline auf. Mit steigender Deploymentfrequenz wird dann deutlich, welche Schritte und Engpässe in Ihrem aktuellen Prozess Sie ausbremsen – zum Beispiel das Aktualisieren der Daten in der Testumgebung oder das Konfigurieren von Parametern vor der Bereitstellung auf einem bestimmten System.

Durch die Automatisierung von Builds, Tests, Umgebungserstellung und Deployment wird jeder Schritt konsistent und wiederholbar. Nachdem die Aufgliederung erfolgt ist, können Sie jede Phase weiter optimieren, um den Prozess effizienter zu gestalten. Durch CI/CD werden Releases von einem bedeutenden Event, das mehrere Teams tagelang beschäftigt, zu einem vertrauten und vorhersehbaren Ereignis.

Schnellere Fehlerkorrekturen

Selbst wenn die Codequalität durch automatisierte Tests verbessert wurde, schleichen sich gelegentlich Fehler in die Produktion ein. Wenn Sie allerdings regelmäßige Commits vornehmen und häufig ein neues Release bereitstellen, enthält jede Produktionsversion eine relativ geringe Anzahl von Codeänderungen, sodass es viel einfacher ist, einem Problem auf den Grund zu gehen. Da Ihre Commits kleinteiliger sind, ist es weniger wahrscheinlich, dass bei Rücknahme einer Änderung andere Bereiche betroffen sind.

Wenn eine Fehlerkorrektur dringend ausgeliefert werden soll, ist man oft versucht, durch das Überspringen manueller Tests Zeit zu sparen – trotz der Gefahr, dass dadurch ein neuerlicher Fehler den Weg in die Produktion findet. Mit einer CI/CD-Pipeline stellt das Ausführen automatisierter Tests keinen nennenswerten Mehraufwand dar, sodass weniger Versuchungen bestehen, Kompromisse bei der Qualität einzugehen.

Effiziente Infrastruktur

Die Automatisierung ist ein zentraler Bestandteil jeder CI/CD-Pipeline und sorgt dafür, dass der Releaseprozess wiederholbar und zuverlässig wird. In den frühen Implementierungsphasen der Continuous Integration liegt der Schwerpunkt auf der Automatisierung des Buildprozesses und dem Schreiben und Ausführen automatisierter Tests. Sobald eine solide CI-Grundlage vorhanden ist, besteht der nächste Schritt darin, das Deployment Ihrer Builds in Test- und Staging-Umgebungen zu automatisieren.

Mit dem Ansatz „Infrastruktur als Code“ lässt sich auch die Erstellung dieser Umgebungen automatisieren. Anstatt die Server einzeln manuell zu verwalten, werden sie durch Skripte konfiguriert, die der Versionsverwaltung unterliegen. So können neue Umgebungen schnell online geschaltet werden, ohne versehentliche Änderungen und Inkonsistenzen zu riskieren.

Dadurch wird einerseits die Continuous-Delivery-Phase schneller und robuster, und andererseits können bei Bedarf problemlos und ohne Beeinträchtigung der Entwicklungsarbeit zusätzliche Preview- oder Schulungsumgebungen bereitgestellt werden.

Messbare Fortschritte

Viele der Tools zur Automatisierung der CI/CD stellen dank umfassender Instrumentierung eine Vielzahl von Messwerten bereit, von Build-Zeiten über die Testabdeckungs- und Defektraten bis hin zu den Fehlerbehebungszeiten. Indem Sie anhand dieser Daten Bereiche mit potenziellem Handlungsbedarf identifizieren, können Sie Ihre Pipeline beständig verbessern. Längere Buildzeiten können ein Hinweis auf Kapazitätsprobleme sein, während ein Anstieg der mittleren Behebungszeit auf ein Prozess- oder kulturelles Problem hindeuten kann.

Umgekehrt können (und sollten!) diese Messwerte auch Grund zum Feiern geben: Eine konsequente Erweiterung Ihrer Test-Coverage, die Reduzierung Ihrer Fehlerrate oder die Erhöhung der Releasefrequenz sind Anzeichen einer großartigen Arbeitskultur, auf die das gesamte Team stolz sein kann. Es gehört zu den Vorteilen dieses Ansatzes, dass Sie an Zahlen ablesen können, wie Ihre CI/CD-Workflow die Ziele Ihres Unternehmens unterstützt.

Enge Feedback-Schleifen

Schnelles Feedback ist ein wesentlicher Bestandteil des DevOps-Ansatzes, der entlang der gesamten Pipeline Anwendung findet. Automatisierte Build- und Testschritte zum Beispiel informieren Sie über unmittelbare Probleme und ermöglichen eine höhere Effizienz und Effektivität als Abläufe, bei denen zwischen der ursprünglichen Arbeit und den Testergebnissen lange Verzögerungen auftreten.

In ähnlicher Weise ist bei Releases in engem Abstand das Feedback weitaus unmittelbarer, als wenn Sie Ihre Änderungen alle paar Monate in einer großen Hauptversion bündeln. Durch das Sammeln von Feedback, die Beobachtung des Benutzerverhaltens und die Erfassung wichtiger Leistungsindikatoren lässt sich ermitteln, was gut und was weniger gut funktioniert, um Änderungen und Verbesserungen priorisieren zu können.

Häufige Releases bieten zudem die Möglichkeit, mit alternativen Designs oder Verhaltensweisen zu experimentieren – entweder durch parallel ablaufende A/B-Tests oder durch eine zeitlich versetzte Gegenüberstellung neuer Versionen.

Indem Sie Ihre Erkenntnisse in einen Continuous-Deployment-Zyklus einspeisen, können Sie zeitnah erkennen, wie sich Ihre Änderungen auswirken. Dies bedeutet, dass Sie die Weiterentwicklung und Optimierung kontinuierlich fortsetzen können, ohne den Kontextverlust, der sich aus einer langen Verzögerung zwischen Entwicklung und Veröffentlichung ergibt.

Zusammenarbeit und Kommunikation

Bei DevOps ist die Kultur der Zusammenarbeit mindestens genauso wichtig wie neue Prozesse und Tools. Um CI/CD umsetzen zu können, müssen Sie die Schranken zwischen Ihren Teams abbauen und die Kommunikation fördern.

Die Ausrichtung auf das gemeinsame Ziel, ein Produkt auszuliefern, das den Benutzeranforderungen entspricht, gepaart mit einer Übersicht über alle Schritte, die dazu notwendig sind, hilft allen Beteiligten, sich auf das angepeilte Ziel zu konzentrieren, anstatt sich auf den Aufgabenbereich des eigenen Teams zu beschränken.

Der Abbau von Schranken zwischen Entwicklung und Operations setzt eine positive Verstärkungsschleife in Gang. Eine CI/CD-Pipeline stellt für die zahlreichen an der Produktentwicklung beteiligten Funktionsbereiche – von der Sicherheit bis hin zum Marketing – eine Gelegenheit dar, einen besseren Einblick in den Entwicklungsprozess der Software zu erhalten und die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Viele der verfügbaren CI/CD-Tools zur Verwaltung der CI/CD-Pipeline bieten auch Nicht-Entwickler*innen einen Einblick in die Releaseplanung, und in Staging-Umgebungen können sie sich mit den gerade entwickelten Features auseinandersetzen und Feedback geben. Der Zugang zu detaillierten Release-Inhalten, Nutzungsauswertungen und Versuchsergebnissen fördert die Kommunikation, was wiederum die Innovation begünstigt.

Mehr Raum für Kreativität

Wie wir gesehen haben, wird durch den Aufbau einer CI/CD-Pipeline Verschwendung vermieden, und es entsteht ein einfacherer, effizienterer Softwareentwicklungs- und Releaseprozess.

Automatisierte Prozesse können durch das Delegieren wiederholungsintensiver Tätigkeiten an den Computer auch die Kreativität beflügeln. Anstatt manuelle Testskripten buchstabengetreu zu befolgen, Umgebungen zurückzusetzen oder Updates einzuspielen, können Sie sich auf das Lösen von Problemen konzentrieren und mit Lösungsalternativen experimentieren.

Mehr Spielraum für Kreativität und wertschöpfende Tätigkeiten führt über eine höhere Arbeitszufriedenheit zu mehr Mitarbeiterbeteiligung, macht das Unternehmen für neue Talente attraktiv und verbessert die Mitarbeiterbindung. Dies wiederum kommt Ihrem Unternehmen, Ihrem Produkt, Ihrer Benutzergemeinde und letztendlich auch Ihrem Geschäftsergebnis zugute.

Fazit

Die Vorteile einer automatisierten CI/CD-Pipeline reichen von praktischen Überlegungen zu Codequalität und schnellen Fehlerkorrekturen über die Gewissheit, dass Sie das Richtige für Ihre Benutzer*innen entwickeln, bis hin zu einer globalen Optimierung Ihres gesamten Softwareentwicklungsprozesses.

Trotz des Begriffs DevOps, der einen Fokus auf Entwicklung und Operations nahelegt, bietet der Aufbau einem CI/CD-Prozess in einer ganzen Reihe von Funktionsbereichen Möglichkeiten für eine intensivere Zusammenarbeit. Indem Sie die Schritte bis zur Veröffentlichung Ihres Produkts optimieren, geben Sie Ihrem Team einen umfassenderen Einblick in die Verwendung des Produkts. Die Beteiligten sparen Zeit, die sie wiederum in Innovationen investieren können.